Kapitel 66
Kapitel 66
Caleb ging. Alina saß noch am Platz, sie brauchte lange, bis sie sich wieder gefunden hatte. Sie dachte immer noch an den letzten Satz von Caleb nach. Endlich lachte Alina los. „Wer denkt er, wer er ist? Er will mir eine Chance geben?“ Das war einfach nur lustig. Als sie ihn damals gebraucht hatte, hatte er eine solche undenkbare Rolle in ihrem Leben gespielt, doch nun braucht sie eine Chance von ihm? Wenn sie diese Chance wirklich von Caleb bekäme, dann würde Alina sie nicht einmal haben wollen. Sie hatte die ganze Nacht bis zum jetzigen Nachmittag geschlafen und jetzt war sie doch recht hungrig. Caleb hatte gerade ihr Zimmer verlassen, Andres Anruf war erst einige Zeit vergangen, also wussten sie, dass Alina wach war. Jemand wurde beauftragt, ihr Essen zu bringen. Gerade wollte sie essen, da rief Joanna an: „Hallo?“ „Du bist wach?“ „Ja, und du?“ „Gerade erst wach geworden. Hast du die Berichte gelesen?“ Joanna war nicht nur wach, sie war aufgeregt. Alina sagte: „Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, aber ich weiß, was ich wissen muss.“ „Caleb hat bestimmt Kopfschmerzen, sogar der Gold PR von AIG musste sich zeigen.“ Der Gol PR von AIG? Joanna wusste es.
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Doch seitdem Caleb die Firma übernommen hatte, war das noch nie passiert, doch diesmal war es anderes als früher im Ingford. In Ingford traute sich niemand, die Collins Familie reinzuziehen. Doch die Dinge, die in Oklens passiert waren, waren zweifelsohne außerhalb der Grenze, die kontrollierbar war, sodass sogar der professionellste PR der Firma ausrücken musste. Daran konnte man sehen, dass diese Sache das Image von AIG sehr geschädigt hatte.
„Dann haben sie sicher die Sachen schon runterdrücken können, oder?“ „Ich habe echt Respekt, denn er hat es tatsächlich geschafft.“ „Gut!“ Alina fand das nicht so spannend. Caleb war gefühlsmäßig immer sehr langweilig, doch wenn es um sein Können in der Firma ging, hatte er eisenblütige Strategien. Natürlich, sie wusste auch, warum er so langweilig war. Denn es war wegen Opa Max. auch wenn die Familie Collins das nie vor ihr erwähnte, wusste sie Bescheid! Egal ob es der kalte Ausdruck von Vanessa war, oder die pflichterfüllende Haltung Calebs, alles hatte mit ihrem 18. Lebensjahr zu tun. Ein Mädchen, ihr 18. Lebensjahr war die Blüte ihres Lebens, doch dann passierte sowas, doch dann… wurde sie auch noch schwanger vom Vergewaltiger. Sie kollabierte, verlor ihre Kontrolle. Auch wenn schon so viele Jahre vergangen waren, wenn sie heute daran dachte, fühlte sie immer noch, wie die Welt düster wurde. „Emma ist zwar sehr schwer verletzt, doch der Gastgeber will trotzdem die Sache ermitteln.“ „Ich finde, dass du vorsichtig sein solltest, so wie dieses Arschloch immer drauf ist, wird er vermutlich
die Sache auf dich leiten, jetzt, da sogar dessen Gold PR ausrücken muss.“ Alina war immer noch sprachlos, sie stockte, als sie das hörte. Sie musste zugeben, dass Joanna recht haben könnte. Schließlich konnte er sogar etwas so Schlimmes aushecken, als sie schwanger war. Jetzt war Emma kurz davor, ihre Fähigkeit, einen Stift zu halten, zu verlieren. Unter solchen Umständen würde er vermutlich alles auf sie schieben. „Ich weiß.“ Sie atmete tief ein. Dann sprach sie mit Joanna über die Platzierung, doch Alina war das alles nicht so wichtig, sie wollte nur daran teilnehmen. Nachdem sie aufgelegt hatten, rief sie Andre an. Andre berichtete ihr tatsächlich, dass Caleb den Gastgeber besucht hatte. Dann… war es wirklich so, wie Joanna gesagt hatte? Doch es kam auch darauf an, ob sie zustimmte oder nicht! Sie legte auf, und rief Finley zu sich. Sie sprach zu ihm, „Die Sicherheitsaufnahmen des Abends, habt ihr alles gespeichert?“ „Ja.“ „Dann ist gut.“ „Es gibt noch etwas!“ Finley sprach zu Alina. Alina fragte: „Was ist?“ „Am zweiten Tag nach dem Geschehnis wurden die Kamerasysteme im Hotel gehackt, die Videos sind alle verschwunden.“ Joanna wurde geschlagen, doch weil Joanna rausfinden wollte, wer das Foto an Caleb geschickt hatte. Das wurde am zweiten Tag heiß diskutiert. Doch ausgerechnet zu dem Zeitpunkt wurden die Videos gelöscht, wer würde es glauben, wenn Caleb
damit nichts zu tun haben sollte? Er hatte noch den Gastgeber besucht! Es war sicher wegen Emma. „Gib mir die, die ihr heruntergeladen habt.“ „Ja.“ Andre hatte wirklich Übung, wenn es um Menschenkenntnisse ging. Auch wenn Finley nicht Teil von der Sache war, so hatte er bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und bei einem so großen Ereignis erstmal die zweifelhaften Sachen gespeichert. Finley war erst kurz weg, da hatte er schon alles an Downloads an Alinas Email geschickt. Alina hatte es an Stella weitergeleitet. Stella war letzte Nacht zurück nach Ingford geflogen, und jetzt war der Bericht schon abgefasst. Dann klingelte ihr Handy, „Ich bin es.“ Sie nahm den Anruf entgegen. „Alina, was meinst du?“ „Veröffentliche es.“ Alina machte die Augen zu und sprach. Stella sagte: „Gut, ich weiß Bescheid.“ Der Wettbewerb war zu Ende, jeder wartete auf die letzte Platzierung, doch sie wussten ebenfalls, was Emma für ein Mensch war. Sie hatte während des Wettbewerbs so viele Tricks angewendet, wer wusste, was sie noch auf Lager hatte. Alina war sich bei einer Sache sicher, und das war, dass Caleb den Gastgeber des Wettbewerbs besucht hatte, weil er sie bestrafen wollte. Damals… Sie dachte, Caleb sei ein verantwortungsvoller Mann, doch jetzt nahm sie ihre Worte zurück, er war nur ein Arschloch!
Alina lag sogar richtig. In diesem Moment saß Caleb und der CEO der PR von AIG, Ayden Mitchell, zusammen. Gerade hatte Caleb seinen Lösungsvorschlag zu der Aufnahme von Stella ausgesagt. Zweifelsfrei hatte die Aufnahme Emma schon mit reingezogen, wenn man weiter forschte, dann würden sicherlich viele Menschen aus Ingford mitmachen. Ayden schaute mit zusammengezogenen Brauen zu Caleb, er schob seine Brille auf der Nase hoch, dann sagte er mit komplizierten Augen, „Du willst sie ruinieren.“ Sie, damit war Alina gemeint. Caleb hatte gerade gesagt, dass Alina die Sache inszeniert hatte, schließlich war Stella ihre begleitende Reporterin. Die beiden hätten das zusammen ausgeheckt, das könnte schließlich möglich sein, und es war sogar sehr glaubwürdig. Doch die Konsequenz war, dass Alina ihren Ruf verlieren würde, sobald jemand diese Aussage glaubte. Caleb zog an seiner Zigarette, „Es ist kein Zufall, dass meine Mutter hier ist!“ Alina hätte zu viele Pläne, es war zwar keine schlechte Sache, doch wenn sie schlechte Pläne hätte, dann würde sie etwas Großes aushecken, und deshalb die Konsequenzen tragen müssen. „Also meinst du, dass sie das absichtlich gemacht hat?“ „Sie hat mich in meinem Zimmer die ganze Nacht beobachtet.“ Sie, Frau Collins. Er glaubte es nicht, wenn man ihm sagte, dass es mit Alina nichts zu tun haben sollte.